Die vierte industrielle Revolution, Industrie 4.0, steht für Vernetzung, Automatisierung und datengetriebene Fertigung. Doch viele Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung: Wie lassen sich bestehende, oft jahrzehntealte Produktionsanlagen in moderne, digitale Fertigungsumgebungen integrieren, ohne hohe Kosten für Neuanschaffungen zu verursachen?

Hier kommen virtuelle Maschinen (VMs) ins Spiel. Sie bieten eine Möglichkeit, Legacy-Systeme und alte Steuerungstechniken in moderne IT-Infrastrukturen zu überführen. Statt bestehende Maschinen auszutauschen, ermöglicht Retrofit mit VM-Technologie eine kosteneffiziente Modernisierung und verlängert die Lebensdauer von Maschinen, ohne Kompatibilitätsprobleme.

Doch wie genau funktioniert diese Brücke zur Industrie 4.0? Und für welche Unternehmen lohnt sich dieser Ansatz? Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen.


Warum ist die Modernisierung von Legacy-Systemen notwendig?

Viele Produktionsanlagen, insbesondere in der Schwer- und Automobilindustrie, wurden vor Jahrzehnten installiert und erfüllen nach wie vor zuverlässig ihre Aufgaben. Doch die damit verbundenen Steuerungssysteme und Softwarelösungen sind oft veraltet und nicht mit modernen IoT- und Cloud-Technologien kompatibel.

Typische Herausforderungen bei alten Produktionsanlagen:

🔹 Alte Betriebssysteme & Software: Viele Steuerungen laufen noch auf Windows XP oder proprietären Systemen, für die es keine Updates mehr gibt.
🔹 Fehlende Vernetzung: Legacy-Systeme sind nicht für die Industrie 4.0 entwickelt und bieten keine Möglichkeit zur digitalen Anbindung.
🔹 Sicherheitsrisiken: Veraltete Systeme haben oft keine aktuellen Sicherheitsupdates und stellen ein erhebliches Risiko dar.
🔹 Hohe Ersatzkosten: Ein kompletter Austausch von Maschinen ist oft wirtschaftlich nicht sinnvoll.

Lösung: VM-Technologie (virtuelle Maschinen) ermöglicht es, veraltete Steuerungssysteme in modernen IT-Umgebungen weiterzuführen.


Wie funktionieren virtuelle Maschinen als Brücke zur Industrie 4.0?

Eine virtuelle Maschine (VM) ist eine softwarebasierte Umgebung, die ein vollständiges Betriebssystem auf moderner Hardware simuliert. Dies ermöglicht es, alte Maschinensteuerungen in einer isolierten und geschützten Umgebung weiter zu nutzen.

🔹 Schritt 1: Virtualisierung der alten Steuerungssysteme

  • Das bestehende Betriebssystem wird in eine virtuelle Umgebung migriert.
  • Anwendungen und Treiber bleiben erhalten, ohne Hardware-Abhängigkeiten.

🔹 Schritt 2: Vernetzung mit moderner Infrastruktur

  • Über APIs oder Protokolle wie MQTT, OPC UA oder Modbus TCP werden Altsysteme mit modernen IIoT-Plattformen verbunden.
  • Daten aus der Produktion können in Echtzeit analysiert und optimiert werden.

🔹 Schritt 3: Automatisierte Backups & Redundanz

  • VM-Technologie ermöglicht Snapshots und Backups, die bei Hardware-Ausfällen schnell wiederhergestellt werden können.

👉 Für IT/OT-Experten ist dies eine perfekte Lösung, um Legacy-Systeme mit modernen Industrie 4.0-Plattformen zu verbinden.


Vorteile von VM-Lösungen für Industrieunternehmen

1. Kosteneinsparung durch Retrofit statt Neubeschaffung

Ohne VMs: Unternehmen müssen veraltete Maschinen durch neue Modelle ersetzen – hohe Investitionskosten.
Mit VMs: Bestehende Maschinen bleiben erhalten, während ihre Steuerungen modernisiert werden.

👉 Entscheidungsträger profitieren von massiven Kosteneinsparungen, indem sie teure Neuanschaffungen vermeiden.


2. Zukunftssicherheit & Kompatibilität mit Industrie 4.0

Viele ältere Maschinen lassen sich nicht einfach mit Cloud- oder IoT-Technologien verbinden. Durch Virtualisierung wird eine Brücke zur modernen Infrastruktur geschaffen.

💡 Modernisierung ohne Produktionsunterbrechung: Die Maschinen bleiben während der Integration in Betrieb.

👉 Ein großer Vorteil für Ingenieure und Techniker, die eine schrittweise Migration bevorzugen.


3. Nachhaltigkeit durch Ressourcenschonung

Die Produktion neuer Maschinen benötigt enorme Mengen an Energie, Rohstoffen und CO₂. Durch den Erhalt bestehender Anlagen tragen Unternehmen aktiv zur Nachhaltigkeit bei.

Weniger Elektroschrott, geringerer CO₂-Fußabdruck, weniger Materialverschwendung.

👉 Für Nachhaltigkeitsmanager eine strategisch wichtige Maßnahme zur langfristigen Ressourcenoptimierung.


4. Erhöhte Sicherheit für kritische Systeme

🔹 Regelmäßige Updates und Security-Patches für virtualisierte Systeme.
🔹 Bessere Kontrolle durch Firewall- und Netzwerkisolierung.
🔹 Alte Steuerungen bleiben geschützt vor Cyberangriffen.

👉 Für IT-Sicherheitsverantwortliche eine essentielle Lösung zur Risikominimierung.


Praxisbeispiel: Retrofit einer CNC-Maschine mit VM-Technologie

Ein mittelständisches Produktionsunternehmen betreibt mehrere CNC-Fräsmaschinen, die seit über 15 Jahren im Einsatz sind. Das Problem:

🔹 Steuerung läuft auf Windows XP – keine Updates, hohe Sicherheitsrisiken.
🔹 Keine Anbindung an moderne ERP- oder MES-Systeme.
🔹 Ein kompletter Austausch würde hohe Kosten verursachen.

Lösung:
Virtualisierung der Steuerung auf einer modernen VM.
Anbindung an das zentrale ERP-System über OPC UA.
Datenanalyse zur Produktionsoptimierung.

💡 Ergebnis: Die CNC-Maschinen arbeiten weiterhin zuverlässig – aber mit einer modernen Steuerung, sicherer IT-Infrastruktur und IoT-Anbindung.

👉 Ein perfektes Beispiel für die erfolgreiche Modernisierung durch virtuelle Maschinen.

Hier sind zwei weitere Beispiele:

Fallstudie: Verlängerung der Lebensdauer von Steuerungssystemen

Ein mittelständisches Produktionsunternehmen nutzte VM-Technologie, um die Lebensdauer seiner alten Steuerungssysteme zu verlängern. Durch die Virtualisierung der alten Steuerungssoftware konnte das Unternehmen auf moderne Hardware umsteigen, ohne die bestehende Produktionsinfrastruktur zu verändern. Dies führte zu einer signifikanten Reduzierung der Ausfallzeiten und einer Verbesserung der Produktionseffizienz.

Fallstudie: Integration moderner SCADA-Systeme

Ein anderes Unternehmen in der Lebensmittelproduktion setzte Virtualisierung ein, um moderne SCADA-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition) in seine alten Anlagen zu integrieren. Durch die Nutzung von VM-Technologie konnte das Unternehmen die neue Software auf älteren Steuerungssystemen betreiben, wodurch eine nahtlose Integration und eine verbesserte Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse erreicht wurde.


Welche Branchen profitieren am meisten von VM-Lösungen?

VM-Technologie kann in verschiedenen Industrien erfolgreich eingesetzt werden:

🏭 Automobilindustrie – Digitalisierung von Fertigungslinien mit alten SPS-Steuerungen.
🔧 Metall- & Maschinenbau – Anbindung von CNC-Maschinen an moderne Systeme.
🏥 Medizintechnik – Virtualisierung von Prüf- und Messsystemen.
Energiewirtschaft – Steuerung von Kraftwerksanlagen über moderne Schnittstellen.

👉 Eine flexible Lösung für zahlreiche Industriezweige.


Fazit: Die Brücke zur Industrie 4.0 mit virtuellen Maschinen

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, veraltete Produktionsanlagen in die digitale Zukunft zu überführen, ohne hohe Kosten für Neuinvestitionen. Die Lösung: Retrofit mit VM-Technologie.

🎯 Zusammenfassung:
Gehört die Maschine zum alten Eisen? Nein! Virtualisierung macht sie Industrie-4.0-fähig.
Kosteneffizienz: Bestehende Anlagen bleiben erhalten, teure Neubeschaffungen entfallen.
Sicherheitsupdate: VM-Lösungen schützen Legacy-Systeme vor Cyberbedrohungen.
Nachhaltigkeit: Weniger Elektroschrott, geringerer CO₂-Fußabdruck.

🚀 Jetzt handeln: Nutzen Sie virtuelle Maschinen als nachhaltige und zukunftssichere Lösung für Ihre Fertigung!

 

FAQs

1. Kann jede alte Produktionsanlage virtualisiert werden?

Nicht alle alten Produktionsanlagen können ohne Weiteres virtualisiert werden. Eine gründliche Evaluierung der bestehenden Infrastruktur ist erforderlich, um festzustellen, ob eine Virtualisierung möglich und sinnvoll ist.

2. Wie lange dauert die Implementierung von VM-Technologie?

Die Implementierungszeit hängt von der Komplexität der bestehenden Systeme und der Anzahl der zu virtualisierenden Maschinen ab. Eine schrittweise Implementierung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.

3. Welche Hardwareanforderungen gibt es für die Virtualisierung?

Die Hardwareanforderungen variieren je nach den Anforderungen der zu virtualisierenden Systeme. In der Regel sind leistungsstarke Server mit viel Speicher und Rechenleistung erforderlich.

4. Welche Virtualisierungssoftware ist für Produktionsanlagen am besten geeignet?

Die Wahl der Virtualisierungssoftware hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Beliebte Optionen sind VMware, Microsoft Hyper-V und Oracle VM.

5. Ist VM-Technologie kosteneffizient?

Ja, VM-Technologie kann langfristig kosteneffizient sein, da sie die Lebensdauer bestehender Systeme verlängert und die Wartungskosten reduziert. Die Anfangsinvestition kann hoch sein, aber die Einsparungen machen dies oft wieder wett.

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.