Mobile Endgeräte sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken – doch je mehr wir Smartphones, Tablets und Laptops nutzen, desto attraktiver werden sie für Cyberkriminelle. Phishing-Angriffe, Datenlecks oder Ransomware bedrohen nicht nur Unternehmensdaten, sondern auch private Informationen. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Informationssicherheit für mobile Geräte mit konkreten Maßnahmen verbessern und Risiken minimierst.

 

Warum mobile IT-Sicherheit kritisch ist

  • Zunahme mobiler Angriffe: Laut Verizon Data Breach Report sind 43 % aller Cyberangriffe auf kleine Unternehmen auf mobile Geräte zurückzuführen.
  • BYOD-Trend: Immer mehr Mitarbeitende nutzen private Geräte für die Arbeit (Bring Your Own Device), was die Kontrolle erschwert.
  • Sensible Daten auf dem Handy: E-Mails, Firmen-Chats, Kundendaten – ein verlorenes Smartphone kann fatale Folgen haben.

Zehn konkrete Handlungsempfehlungen für mehr Sicherheit

1. Aktivierte Geräteverschlüsselung

Problem: Unverschlüsselte Geräte ermöglichen Zugriff auf gespeicherte Daten, falls das Gerät gestohlen wird.
Lösung:

  • Android: Gehe zu Einstellungen > Sicherheit > Verschlüsselung und aktiviere sie.
  • iOS: Die Verschlüsselung ist standardmäßig aktiviert, sofern ein Passcode gesetzt ist.
  • Windows Laptops/Tablets: Nutze BitLocker (Pro-Version) oder VeraCrypt (Open Source).

Tipp: Kombiniere Verschlüsselung mit einem starken Passwort oder biometrischer Authentifizierung.

 

2. Regelmäßige Updates durchführen

Problem: Veraltete Betriebssysteme und Apps enthalten Sicherheitslücken.
Lösung:

  • Aktiviere automatische Updates für alle Geräte:
    • iOSEinstellungen > Allgemein > Softwareupdate.
    • AndroidPlay Store > Menü > Einstellungen > Automatische App-Updates.
  • Für Unternehmen: Nutze Mobile Device Management (MDM)-Tools wie Microsoft Intune, um Updates zentral zu erzwingen.

 

3. Installation von Antiviren-Software

Problem: Mobile Malware verbreitet sich über infizierte Apps oder Phishing-Links.
Lösung:

  • Installiere Antiviren-Apps wie Bitdefender Mobile Security oder Kaspersky Internet Security.
  • Unternehmen: Integriere mobile Endpoint Protection in die IT-Sicherheitsstrategie (z. B. mit Sophos Intercept X).

Warnung: Vermeide vermeintlich „kostenlose“ Security-Apps aus unseriösen Quellen – sie könnten Spyware enthalten.

 

4. Nutzung von VPNs in öffentlichen Netzwerken

Problem: Öffentliches WLAN (z. B. in Cafés) ist oft ungesichert und ermöglicht Man-in-the-Middle-Angriffe.
Lösung:

  • Nutze ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) wie NordVPN, ProtonVPN oder Cisco AnyConnect.
  • Unternehmen: Stelle Mitarbeitenden ein unternehmenseigenes VPN zur Verfügung und schule sie zur Nutzung.

Tipp: Aktiviere die Option „Always-On VPN“, um automatischen Schutz zu gewährleisten.

 

5. Strikte App-Berechtigungen kontrollieren

Problem: Apps fordern oft unnötige Zugriffe auf Kamera, Mikrofon oder Standortdaten.
Lösung:

  • Android: Gehe zu Einstellungen > Apps > Berechtigungen und entziehe unnötige Rechte.
  • iOSEinstellungen > Datenschutz – hier lässt sich jede Berechtigung pro App anpassen.
  • Unternehmen: Blockiere über MDM die Installation von Apps aus nicht vertrauenswürdigen Quellen.

Red Flag: Misstraue Apps, die Zugriff auf Kontakte oder SMS fordern, obwohl sie keine Chat-Funktion haben.

 

6. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) erzwingen

Problem: Passwörter allein reichen nicht mehr aus, um Konten zu schützen.
Lösung:

  • Aktiviere 2FA für alle kritischen Dienste (E-Mail, Cloud-Speicher, Unternehmens-Apps).
  • Nutze Authenticator-Apps wie Google Authenticator oder Microsoft Authenticator statt SMS-Codes.
  • Unternehmen: Implementiere 2FA als Pflicht für den Zugriff auf interne Systeme.

 

7. Remote-Wipe-Funktion einrichten

Problem: Verlorene oder gestohlene Geräte bergen ein hohes Datenrisiko.
Lösung:

  • Android: Aktiviere „Find My Device“ unter Einstellungen > Sicherheit.
  • iOS: Nutze „Find My iPhone“ in den iCloud-Einstellungen.
  • Unternehmen: Integriere Remote-Wipe in die MDM-Lösung, um Daten bei Verlust sofort zu löschen.

Bonus: Verschlüsselung + Remote-Wipe verhindern, dass Daten in falsche Hände geraten.

 

8. Sicherung sensibler Daten in der Cloud

Problem: Lokal gespeicherte Daten sind bei Geräteschäden oder Verlust unrettbar.
Lösung:

  • Nutze verschlüsselte Cloud-Dienste wie Boxcryptor (für Dropbox, Google Drive) oder Tresorit.
  • Unternehmen: Setze auf Enterprise-Lösungen wie Microsoft OneDrive for Business mit erweitertem Zugriffsmanagement.

Wichtig: Prüfe, ob der Cloud-Anbieter die Daten in Rechenzentren mit DSGVO-Konformität speichert.

 

9. Phishing-Awareness schulen

Problem: 91 % aller Cyberangriffe beginnen mit Phishing-E-Mails oder SMS (Quelle: APWG).
Lösung:

  • Privatpersonen: Prüfe Links vor dem Klicken (z. B. durch Mouse-over) und melde verdächtige Nachrichten.
  • Unternehmen: Führe regelmäßige Phishing-Simulationen durch und schule Mitarbeitende im Erkennen von Betrugsversuchen.

Achtung: Aktuelle Trends sind Smishing (Phishing per SMS) und QR-Code-Betrug.

 

10. Mobile Device Management (MDM) für Unternehmen

Problem: Unkontrollierte Nutzung privater Geräte führt zu Sicherheitslücken.
Lösung:

  • Führe eine BYOD-Richtlinie ein und nutze MDM-Tools wie VMware Workspace ONE oder Jamf (für Apple-Geräte).
  • Erzwinge Sicherheitsstandards wie:
    • Mindest-Passwortlänge,
    • Blockieren gerooteter/jailbreakter Geräte,
    • Automatische Sperrung nach Inaktivität.

 

Bonus: Schnell-Checkliste für den Notfall

  1. Gerät verloren? → Sofort Remote-Wipe auslösen.
  2. Verdächtige App installiert? → Deinstallieren, Antiviren-Scan durchführen.
  3. Datenleck vermutet? → Passwörter ändern, Sicherheitsbehörden informieren (bei Unternehmen).

 

Fazit: Mobile Sicherheit ist kein Luxus, sondern Pflicht

Ob privat oder im Unternehmen: Die Sicherheit mobiler Geräte darf nicht dem Zufall überlassen werden. Mit Verschlüsselung, VPNs, MDM und sensibilisierten Nutzer:innen lassen sich die meisten Risiken effektiv minimieren. Beginne noch heute – wähle drei Tipps aus diesem Artikel, setze sie um und mache deine mobilen Geräte zum uneinnehmbaren Fort Knox.

Denke daran: IT-Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Bleib wachsam, informiert und passe deine Strategie an neue Bedrohungen an.

 

8. FAQs

1. Warum ist die Sicherheit mobiler Endgeräte so wichtig?

Die Sicherheit mobiler Endgeräte ist entscheidend, weil diese Geräte oft auf sensible Unternehmensdaten zugreifen und außerhalb des sicheren Unternehmensnetzwerks genutzt werden. Ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen sind sie anfällig für Cyberangriffe und Datenverluste.

2. Was ist Mobile Device Management (MDM)?

Mobile Device Management (MDM) ist eine Softwarelösung, die Unternehmen ermöglicht, mobile Geräte zentral zu verwalten und Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen. MDM-Systeme helfen, den Zugriff auf Unternehmensdaten zu kontrollieren und die Sicherheit mobiler Geräte zu gewährleisten.

3. Wie kann ich sicherstellen, dass meine Mitarbeiter ihre mobilen Geräte sicher nutzen?

Unternehmen können ihre Mitarbeiter durch Schulungen zur sicheren Nutzung mobiler Geräte sensibilisieren. Regelmäßige Sicherheitsupdates, die Nutzung von VPNs und die Implementierung von MDM-Systemen sind ebenfalls wichtige Maßnahmen zur Sicherstellung der Gerätesicherheit.

4. Welche Sicherheitslösungen sind für mobile Endgeräte besonders wichtig?

Wichtige Sicherheitslösungen für mobile Endgeräte umfassen MDM-Systeme, Verschlüsselungssoftware, sichere Authentifizierungsmethoden und VPNs. Diese Lösungen helfen, die Daten auf mobilen Geräten zu schützen und die Sicherheit der Kommunikation zu gewährleisten.

5. Wie kann ein VPN zur Sicherheit mobiler Geräte beitragen?

Ein VPN (Virtual Private Network) verschlüsselt die Datenübertragung zwischen dem mobilen Gerät und dem Unternehmensnetzwerk, wodurch die Kommunikation vor unbefugtem Zugriff geschützt wird. Dies ist besonders wichtig, wenn Mitarbeiter öffentliche oder unsichere Netzwerke nutzen.

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.