Cyberangriffe sind ein wachsendes Problem in der digitalen Welt. Sie können schwerwiegende Auswirkungen auf Einzelpersonen und Organisationen haben, einschließlich finanzieller Verluste, Datenverlust und Rufschädigung. Im Folgenden werden die häufigsten Typen von Cyberangriffen beschrieben, um ein besseres Verständnis ihrer Funktionsweise und Präventionsmethoden zu ermöglichen.

 

Arten von Cyberangriffen

Angriffstyp Beschreibung Schritte
Phishing-Angriff Die Verwendung täuschender E-Mails, Texte oder Websites, um sensible Informationen zu erhalten.
  1. Angreifer sendet Phishing-Link
  2. Benutzer öffnet ihn
  3. Hacker sammelt Anmeldedaten
  4. Hacker nutzt die Anmeldedaten
Ransomware Malware, die Daten verschlüsseln kann und von Ihnen verlangt, ein Lösegeld zu zahlen, um sie zurückzubekommen.
  1. Infizierter USB-Stick
  2. Benutzer wird von Ransomware infiziert
  3. Benutzerdaten sind gesperrt
  4. Lösegeldforderung zur Entsperrung der Daten
Denial-of-Service (DoS) Übermäßige Belastung einer Maschine oder eines Netzwerks, sodass es nicht mehr normal funktioniert.
  1. Hacker
  2. Bot
  3. Zielserver
Man-in-the-Middle (MitM) Heimliches Abfangen und Manipulation der Kommunikation zwischen zwei Parteien ohne deren Wissen.
  1. Benutzer
  2. Hacker
  3. Webanwendung
SQL-Injektion Um Zugriff auf die Datenbank zu erhalten, können Schwachstellen in Datenbankabfragen ausgenutzt werden.
  1. Hacker
  2. Web-API-Server
  3. Das Opfer’s SQL-Datenbankserver
Cross-Site-Scripting (XSS) Bösartiger Code wird in Websites eingefügt, die andere Leute besuchen.
  1. Datenbank
  2. Server
Zero-Day-Exploits Angriffe nutzen unbekannte Schwachstellen aus, bevor Programmierer sie beheben können.
  1. Eine Sicherheitslücke besteht
  2. Hacker entdeckt es
  3. Angriff wird gestartet
DNS-Spoofing Senden von DNS-Anfragen an bösartige Websites, sodass diese ohne Erlaubnis aufgerufen werden können.
  1. Benutzer
  2. DNS

 

Aktuell zunehmend wichtig werdende Sicherheitsbedrohungen

Einige der neuesten und häufigsten Cybersicherheitsbedrohungen der letzten Jahre auflisten. Hier sind einige der aktuellsten Bedrohungen:

1. Cloud-Sicherheitsbedrohungen

Mit der zunehmenden Nutzung von Cloud-Diensten gibt es auch mehr Angriffe auf Cloud-Infrastrukturen. Fehlkonfigurationen und ungesicherte APIs sind oft Schwachstellen, die von Angreifern ausgenutzt werden.

2. Internet of Things (IoT)

IoT-Geräte sind oft schlecht gesichert und bieten viele Einstiegspunkte für Angreifer. Botnetze wie Mirai haben gezeigt, wie IoT-Geräte missbraucht werden können.

3. Deepfakes und KI-basierte Angriffe

Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz zur Erstellung von Deepfakes und zur Durchführung von Angriffen wie KI-gestütztem Phishing nimmt zu. Diese Angriffe sind schwer zu erkennen und können großen Schaden anrichten.

4. Supply-Chain-Angriffe

Angriffe auf die Lieferkette zielen auf die schwächsten Glieder in der Lieferkette ab. Der SolarWinds-Angriff ist ein bekanntes Beispiel, bei dem Angreifer über eine kompromittierte Software Aktualisierung in zahlreiche Netzwerke eindringen konnten.

5. Social Engineering

Angriffe, die menschliches Verhalten ausnutzen, bleiben eine große Bedrohung. Dazu gehören Techniken wie Pretexting, Baiting und Quid Pro Quo.

6. Credential Stuffing

Bei diesen Angriffen verwenden Kriminelle gestohlene Benutzernamen und Passwörter aus Datenlecks, um sich in andere Konten einzuloggen, da viele Menschen dieselben Anmeldedaten für mehrere Dienste verwenden.

7. Cryptojacking

Cryptojacking-Angriffe nutzen die Rechenleistung von Geräten, um Kryptowährungen zu minen. Dies geschieht oft unbemerkt und kann die Leistung von Geräten erheblich beeinträchtigen.

 

Welche Unternehmen wurden kürzlich angegriffen?

Im Jahr 2024 gab es mehrere bemerkenswerte Cyberangriffe auf verschiedene Unternehmen und Organisationen. Hier sind einige der jüngsten und bedeutendsten Vorfälle:

1. VARTA

Der deutsche Batteriehersteller VARTA wurde im Februar 2024 Opfer eines Cyberangriffs, der zur Schließung von fünf Produktionsstätten führte. Obwohl die genauen Ziele des Angriffs unklar sind, könnte es sich um einen fehlgeschlagenen Ransomware-Angriff oder einen gezielten Denial-of-Service-Angriff gehandelt haben​ (TechRadar)​.

2. UK Ministry of Defence

Im Mai 2024 wurde das Gehaltsabrechnungssystem der britischen Streitkräfte gehackt, wodurch die persönlichen Daten von fast 270.000 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern offengelegt wurden. Der Angriff zielte auf den privaten Auftragnehmer SSCL, der das System verwaltet​ (Tech Monitor)​.

3. Trello

Im Januar 2024 wurde Trello, ein Online-Tool für Projektmanagement, angegriffen, wobei 15 Millionen Konten kompromittiert wurden. Der Hacker nutzte eine öffentliche API, um auf die Daten zuzugreifen, was zu einem massiven Datenleck führte​ (TechRadar)​.

4. NHS Scotland

Die Scottish NHS Dumfries and Galloway wurde im März 2024 von der Inc Ransomware Group angegriffen. Die Hacker drohten mit der Veröffentlichung von 3 Terabyte sensibler Daten und setzten diese Drohung später um, was zu erheblichen Datenschutzverletzungen führte​ (Tech Monitor)​.

5. Victoria Court System

Das Gerichtssystem in Victoria, Australien, erlitt einen Angriff, bei dem unautorisierte Parteien Zugang zu Aufzeichnungen verschiedener Gerichtsverhandlungen erhielten. Andere Gerichtssysteme oder Datensätze wurden jedoch nicht kompromittiert​ (Tech.co)​.

6. EquiLend

Im Januar 2024 wurde die Wertpapierverleihplattform EquiLend durch einen Ransomware-Angriff gestört. Der Angriff führte zu erheblichen Betriebsunterbrechungen, und das Unternehmen zahlte schließlich ein Lösegeld an die Angreifer​ (Tech.co)​.

Diese Angriffe zeigen, dass keine Branche immun gegen Cyberbedrohungen ist. Es ist daher entscheidend, kontinuierlich in Cybersicherheitsmaßnahmen zu investieren und Notfallpläne zu entwickeln, um die Auswirkungen solcher Angriffe zu minimieren.

 

Können Angriffe komplett verhindert werden?

Das vollständige Verhindern von Cyberangriffen ist äußerst schwierig, da die Angreifer ständig neue Methoden und Techniken entwickeln, um Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Allerdings können durch eine Kombination aus präventiven Maßnahmen, Sicherheitsrichtlinien und Benutzerschulung viele Angriffe erfolgreich abgewehrt oder deren Auswirkungen minimiert werden. Hier sind einige wichtige Punkte dazu:

Präventive Maßnahmen

  1. Regelmäßige Software-Updates und Patch-Management:
    • Halten Sie Betriebssysteme, Software und Firmware auf dem neuesten Stand, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
  2. Verwendung von Antiviren- und Anti-Malware-Software:
    • Setzen Sie zuverlässige Sicherheitssoftware ein, um Malware zu erkennen und zu entfernen.
  3. Firewall und Intrusion Detection Systems (IDS):
    • Nutzen Sie Firewalls und IDS, um unerlaubte Zugriffe zu erkennen und zu blockieren.
  4. Starke Authentifizierungsmethoden:
    • Implementieren Sie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), um die Sicherheit der Anmeldevorgänge zu erhöhen.
  5. Verschlüsselung:
    • Verschlüsseln Sie sensible Daten sowohl im Ruhezustand als auch während der Übertragung.

Sicherheitsrichtlinien

  1. Sicherheitsbewusstseins-Schulungen:
    • Schulen Sie Mitarbeiter regelmäßig in den besten Sicherheitspraktiken, um Phishing und Social Engineering zu erkennen und zu vermeiden.
  2. Zugriffskontrollen:
    • Verwenden Sie das Prinzip der minimalen Rechtevergabe (Least Privilege), um sicherzustellen, dass Benutzer nur auf die Ressourcen zugreifen können, die sie für ihre Arbeit benötigen.
  3. Sicherheitsrichtlinien und -verfahren:
    • Entwickeln und implementieren Sie klare Sicherheitsrichtlinien und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter diese einhalten.
  4. Überwachung und Protokollierung:
    • Überwachen Sie Netzwerke und Systeme kontinuierlich auf verdächtige Aktivitäten und führen Sie regelmäßige Überprüfungen der Protokolldateien durch.

Reaktionspläne

  1. Vorfallreaktionsplan:
    • Entwickeln Sie einen detaillierten Plan zur Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, einschließlich der Identifizierung, Eindämmung, Behebung und Wiederherstellung nach einem Angriff.
  2. Regelmäßige Tests und Übungen:
    • Führen Sie regelmäßig Sicherheitsübungen und Simulationen durch, um die Wirksamkeit Ihrer Reaktionspläne zu testen und zu verbessern.

 

Während es unmöglich ist, alle Cyberangriffe vollständig zu verhindern, können Organisationen durch eine Kombination aus technologischen Maßnahmen, Schulungen und effektiven Sicherheitsrichtlinien das Risiko erheblich reduzieren und die Auswirkungen von Angriffen minimieren. Ein proaktiver Ansatz zur Cybersicherheit und eine kontinuierliche Anpassung an neue Bedrohungen sind entscheidend, um die Sicherheit von Informationen und Systemen zu gewährleisten.

 

Schlussfolgerung

Das Verständnis der verschiedenen Typen von Cyberangriffen ist der erste Schritt, um sich gegen sie zu schützen. Durch die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen und die Schulung von Benutzern können Organisationen ihre Widerstandsfähigkeit gegen diese Bedrohungen erhöhen.

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.